Die Wertkriterien von Kulturperlen

Kultur- oder Zuchtperlen gibt es in unzähligen Varianten und Preislagen; Preis bestimmend sind Perlenart, Grösse, Form, Farbe, Lüster (Glanz), Oberflächenbeschaffenheit und Dicke der Perlmutterschicht. Zwar ist die Grösse ein wichtiger Wertfaktor, aber nur in Kombination mit den anderen Qualitätsfaktoren, welche unterschiedlich gewichtet werden. Die Bewertung erfordert Fachwissen, lange Erfahrung und Kenntnisse der weltweiten Marktsituation sowie der wechselnden Zuchtbedingungen in den Produzentenländern.

Grösse

Die Grösse einer Kulturperle ist eine ihrer Wertfaktoren. Für jede Perlenart gilt: Wenn alle anderen Qualitätsmerkmale identisch gleich sind, ist die größere Perle die wertvollere. Eine in jeder Hinsicht perfekte Perle ist umso teurer, je grösser deren Durchmesser ist. Je nach Perlenart gibt es eine maximale Grösse, da diese abhängig von der Muschelart ist.
Die Grössen der verschiedenen Perlenarten:
Akoya 5 – 10 mm
Südsee 8 – 20 mm
Tahiti 8 – 20 mm
Süsswasser 5 – 20 mm

GRÖSSE von Perlen von Frieden
FORM von Perlen von Frieden

Form

Die Form ist eine der Qualitätsfaktoren, die den Preis einer Perle bestimmen. Kulturperlen gibt es in verschiedensten Formen: Man unterscheidet zwischen runden, fast runden, ovalen, tropfenförmigen, knopfförmigen (Boutons), halbbarocken und barocken Kulturperlen. Letztere sind in den letzten Jahren in Mode gekommen und sehr begehrt.

Runde Perlen und perfekte Tropfen sind sehr selten und deshalb besonders kostbar. Dies heisst aber nicht, dass andere Formen nicht auch ihren Charme und Wert haben. Jede Form ist attraktiv und lässt sich kreativ in der Schmuckgestaltung verwenden; so bezaubern ovale oder tropfenförmige Perlen in Ohrhängern, und eine Kette aus barocken Perlen mit schönem Lüster ist eine preisgünstigere, aber äusserst attraktive Variante zu einer runden Perlenkette.

Farbe

Meist ist die Farbe preisbestimmend; bei einigen Perlenarten ist sie allerdings Liebhabersache. Perlen haben nie eine klar definierbare Farbe, sie schimmern und schillern in verschiedenen Farbtönen und -schattierungen. Man unterscheidet zwischen der Körperfarbe und der Überfarbe, wobei die Körperfarbe die dominierende Farbe (Hauptfarbe) ist, während man den leichten Schimmer, der die Körperfarbe überlagert, als Überfarbe bezeichnet; bei mehreren Überfarben spricht man von «Orient».
Die Farbe ist meist abhängig von natürlichen Pigmenten der verschiedenen Perlenarten; sie kann aber auch beeinflusst werden durch implantierte Gewebeteilchen der Spendermuschel.
Perlen mit weisser Körperfarbe haben oft eine Überfarbe in Rosa, Lavendel, Grün oder Silber. Die Überfarben bei Perlen mit schwarzer Körperfarbe können Grün, Blau-Grün, Silber oder Kupfer sein sowie das kostbare Peacock (schimmernd wie das Federkleid eines Pfaues). Goldfarbene Perlen weisen oft eine Überfarbe in Gold, Silber, Rose, Grün, Bronze und Champagner auf.

FARBE von Perlen von Frieden
LÜSTER von Perlen von Frieden

Lüster

Ein wichtiger Faktor für die Schönheit und damit den Wert einer Perle ist deren Lüster. Dieser magisch schimmernde Glanz entsteht durch die Reflexion des Lichtes an den inneren Perlmutterschichten. Der Lüster ist somit kein oberflächiger Glanz, wie ihn etwa Imitationsperlen aufweisen. Die Stärke des Lüsters ist abhängig von der Dicke und der Regelmässigkeit der Perlmutterschichten.

Akoya-Kulturperlen haben in der Regel einen besonders starken Lüster. Man führt ihn auf die relativ niedrige Wassertemperatur in den Zuchtgebieten zurück, welche ein langsames Wachstum der Perlen bewirken, wodurch die einzelnen Kristalle der Perlmutterschicht klein sind und die Reflexion begünstigen.

Oberflächen-
beschaffenheit

Die Beschaffenheit der Oberfläche einer Perle ist eines der wichtigsten Merkmale, um den Gesamtwert und die Attraktivität festzulegen. Im Idealfall ist die Perlenoberfläche glatt, makellos und glänzend. Sie sollte keine Buckel, Dellen und Risse haben, keinen Abrieb oder sonstige Fehler aufweisen.

Kaum eine Perle hat eine völlig perfekte Oberfläche. Kleine Unregelmässigkeiten und Wachstumsmerkmale werden auf jeder Perle gefunden. Um festzustellen, in welchem Ausmass diese kleinen Fehler den Wert oder die Qualität beeinträchtigen, muss untersucht werden, wie sichtbar und deutlich diese Makel sind und ob sie die Haltbarkeit der Perle herabsetzen.

OBERFLÄCHENBESCHAFFENHEIT von Perlen von Frieden
DICKE DER PERLMUTTERSCHICHT von Perlen von Frieden

Dicke der Perlmutterschicht

Dicke der Perlmutter-
schicht

Perlmutt ist die von Austern abgesonderte Grundsubstanz, mit welcher die Innenseite der Schale gebildet wird; mit dieser Substanz wird auch eine Perle gebildet, indem sie sich in konzentrischen Kreisen um einen implantierten Perlmutterkern legt. Perlmutt setzt sich aus Schichten von kristallinem Kalziumkarbonat und Conchiolin zusammen. Der besondere Glanz und Schimmer sowie die Farbe des Perlmutts der sich bildenden Perle werden von der Anzahl und Stärke der verschiedenen Perlmutterschichten bestimmt.

Eine dünne Perlmutterschicht, bei der hin und wieder der Perlmutterkern durchblinkt, verrät, dass die Perle nur kurze Zeit in der Muschel war. Sie ist weder schön, weil stumpf und matt, noch solid, da eine dünne Perlschicht schneller abgetragen ist. Je dicker die Perlschicht, desto wertvoller und schöner die Perle.

Eine genaue Bestimmung der Dicke der Perlmutterschicht ist nur mittels einer Röntgenaufnahme in einem spezialisierten Labor möglich.