Geschichte & Philosophie
Gründung 1898
Am Anfang war ein Silberschmied mit Sinn für das Schöne, geschickten Händen und Mut zur Eröffnung einer Werkstätte im bernischen Langnau, um Silberschmuck für die Landbevölkerung herzustellen. Zu diesen Zeiten trugen die Frauen auf dem Lande Trachten; jede Gegend hatte ihre eigene Variante. Nebst der Alltagstracht gab es immer auch eine Sonntagstracht, welche besonders reich mit Filigran-Silberschmuck bestückt war.
Die floralen Muster inspirierten über 100 Jahre später die Designer und Goldschmiede von Frieden zur Entwicklung der exklusiven Kollektion «THOMAS FRIEDEN» – eine Linie, die erstmals Diamanten in allen Erscheinungsformen und Farben vereinte.
Von Langnau nach Thun
1907 verliess Emil Frieden Langnau und tat sich in Bern mit seinem Bruder Jakob, der das gleiche Handwerk erlernt hatte, zusammen. Die Brüder mussten aber bald erkennen, dass der Betrieb nicht zwei kinderreiche Familien ernähren konnte und mieteten 1908 im aufstrebenden Fremdenkurort Thun ein Ladenlokal, wo sie den Touristen «Echte Schweizer Filigran-Arbeiten» anboten. Bereits im nächsten Jahr trennten sie sich aber wieder, Jakob behielt das Geschäft in Bern, Emil blieb in Thun und konnte die Liegenschaft Hauptgasse 37 käuflich erwerben. Das Haus, dessen Fundamente über 500 Jahre alt sind, war um 1800 erstmals amtlich im Grundbuch erwähnt worden: Wohnhaus mit eingebautem Krämerladen, mit Mattland und Holzschopf.
Damals befanden sich auf den einzigartigen Hochtrottoirs der Hauptgasse die Krämerläden, darüber die Wohnungen. In der Gasse waren die Viehställe für die Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine. Frühmorgens wurden die Tiere auf die Allmend getrieben und am Abend wieder in die Ställe zurückgeholt.
Die Elster
Gleichzeitig mit der Niederlassung in Thun deponierte Emil Frieden die Elster als Verantwortlichkeitszeichen für seine Produkte. Das Punzenzeichen garantiert nach schweizerischem Recht den Goldgehalt von in der Schweiz hergestellten Schmuckstücken; im übertragenen Sinne steht die Elster aber auch für die Qualität der verarbeiteten Edelsteine und Kulturperlen und ist deshalb mit dem Namen Frieden untrennbar verbunden.
So wie die Elster ist auch der 1996 bei der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft gewählte Firmenname FRIEDEN AG CREATIVE DESIGN Programm und Verpflichtung zugleich; er umfasst das gesamte kreative Schaffen, das an der Hauptgasse 37 unter einem Dach vereint ist.
Im Herzen von Thun
Im schmucken Altstadthaus, das bis heute im Besitz der Familie Frieden ist, arbeiten Designer, Goldschmiede und Juwelenfasser in einer inspirierenden Atmosphäre, wo sich Tradition und Moderne die Hand reichen. In den Räumen ist die lange Geschichte bis heute sicht- und spürbar. Das Untergeschoss auf Strassenebene sowie das Erdgeschoss auf dem Hochtrottoir dienten früher als Verkaufsladen, in den oberen Stockwerken waren die Werkstätte und die Wohnräume der Familie untergebracht. Das Haus diente bis in die sechziger Jahre als Geschäfts- und Wohnhaus; seither werden sämtliche Räume auf den sechs Stockwerken von der Firma benutzt.
Vom Einzel- zum Grosshandel
Ab 1917, nach dem frühen Tod von Emil Frieden, musste seine Witwe Lina den Betrieb über Wasser halten – solange, bis die Söhne Eugen und Willy ihre Ausbildung als Gold- und Silberschmiede abgeschlossen hatten. 1924 übernahm Eugen das Geschäft, der jüngere Willy trat ein paar Jahre später in die Firma ein.In den Krisenjahren um 1930 warfen die Werkstatt und das Detailgeschäft nicht mehr genug ab für zwei Familien, sodass die Brüder Eugen und Willy gezwungen waren, sich neu zu orientieren. Sie erweiterten die Geschäftstätigkeit um den Grosshandel, und Willy Frieden besuchte 1932 erstmals mit einer kleinen Silber-Kollektion Juweliere in der ganzen Schweiz. Die Kreationen fanden Anklang, sodass er von einem Juwelier an der Bahnhofstrasse in Zürich den ersten Auftrag für Modelle in 18 Karat Gold erhielt; da aber nicht genügend Geld für den Goldankauf vorhanden war, musste Willy den Juwelier zuerst um einen Vorschuss bitten!
Von Thun in alle Welt
Neue Kompetenzen
In den 50er-Jahren wurde Willy Frieden Mitglied der Schweizerischen Gemmologischen Gesellschaft und legte die Examen als Diamant- und Farbsteinexperte ab, sodass er fortan den Titel «Experte SGG für Edelsteine» tragen durfte.
Damit war der Grundstein gelegt für zwei weitere Standbeine der Unternehmung, die ab den 70er-Jahren durch seinen Sohn Thomas Frieden weiterentwickelt und zur Blüte gebracht wurden: Der Handel mit Edelsteinen und Kulturperlen.
So beliefert Frieden heute weltweit etwa 250 Juweliere mit ihren Kollektionen oder mit individuellen Anfertigungen und hat sich im Handel mit Edelsteinen und Kulturperlen im in und Ausland seit Jahrzehnten einen festen Platz erobert.
Das Weiterreichen der Flamme
Thomas Frieden hatte sich schon früh entschlossen, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten, weil ihn die Welt der Edelsteine und der wissenschaftliche Teil des Berufs, die Gemmologie, seit jeher fasziniert hatten. Nach der Matura, einer Goldschmiedelehre und Ausbildung in Design holte er sich das Rüstzeug dafür in den USA, wo er das Studium der Gemmologie am renommierten GIA (Gemological Institute of America) mit dem Titel G.G. GIA abschloss und in der Schweiz die Prüfungen als Experte SGG für Edelsteine ablegte.
Als 1989 Thomas‘ Cousin und Teilhaber Heinz Frieden in den Ruhestand trat, wurde der im Jahr 1974 eingetretene René Lauper als Partner aufgenommen. Als gelernter Goldschmied, Gemmologe G.G. GIA und Experte SGG für Edelsteine passte René Lauper perfekt in die neuen Strukturen; mit seinem Know-how in technischen Belangen und seinem herausragenden Gespür für Design entwickelte er sich zum unentbehrlichen Produktionschef – unzählige Schmuckkollektionen von Frieden tragen seine Handschrift. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft erfolgte 1996, die Firma hiess von da an Frieden AG Creative Design.
Ein Kreis Schliesst sich
Per 1. Januar 2018 verkauften Thomas und Charlotte Frieden und René Lauper die Aktien der Frieden AG dem Ehepaar Patrick und Brigitte Aeschbacher, Inhaber der Bläuer AG in Thun. Der Zufall wollte es, dass damit in gewisser Weise eine Familiengeschichte fortgeführt wurde:
Während die männlichen Nachkommen des Firmengründers Emil Frieden – mit Thomas Frieden in dritter Generation – die Schmuckmanufaktur weitergeführt haben, war eine Enkelin von Emil Frieden durch Heirat in der Branche geblieben: Zusammen mit ihrem Gatten, dem Uhrmacher Fred Bläuer, hatte Ursula Frieden 1965 das Uhren- und Schmuckgeschäft Bläuer gegründet; im Jahr 2000 verkauften sie ihr Geschäft im Bälliz 40 an Patrick und Brigitte Aeschbacher. So hat sich 120 Jahre nach der Gründung der Schmuckmanufaktur Frieden ein Kreis geschlossen, indem zwei aus den gleichen Wurzeln stammende Thuner Firmen in eine gemeinsame Zukunft gestartet sind.
Frieden Heute
Das Traditionshaus Frieden ist heute noch immer ein Familienbetrieb, geführt von den Inhabern Patrick und Brigitte Aeschbacher mit der Unterstützung von Thomas und Charlotte Frieden und René Lauper.
Die Frieden AG als Grosshandelsunternehmung ist die einzige Schweizer Schmuckmanufaktur, die mit den drei Standbeinen Juwelenfabrikation, Edelstein- und Perlenhandel ein umfassendes Sortiment an Produkten anbieten kann. Dazu kommen Dienstleistungen aller Art: Einzelanfertigungen vom Entwurf bis zum Wunschstück, Reparaturen, Umänderungen, Schätzungen, Expertisen sowie Marketingunterstützung.
Werte & Philosophie
Von der Werkstätte für Silber-Trachtenschmuck zur heutigen Juwelenmanufaktur und zum Grosshandelsbetrieb: Die Werte, welche schon für die Gründergeneration wichtig waren, haben den Ruf von Frieden in alle Welt getragen:
Vertrauen schaffen durch Qualitätsdenken, Verantwortung, Ehrlichkeit und Dienst am Kunden. Aus den Wurzeln schöpfen, die Tradition des Handwerks respektieren und doch mit der Zeit gehen – nach dem Motto «Modern Heritage» wird der Philosophie der Gründerfamilie nachgelebt. Tradition und Innovation verbinden und das Vertrauen der Kunden rechtfertigen, ist das tägliche Bestreben. Voraussetzung dazu ist die Passion für exklusive Materialien und Kreationen.