Gemmologie
Die Wissenschaft der Edelsteine
Die Gemmologie ist die international anerkannte Wissenschaft der Edelsteine. Sie ist ein interdisziplinärer Bereich zwischen Mineralogie, Geologie, Physik und Chemie. Der Gemmologe kennt die Edelsteine systematisch; er kann sie mit optischen Geräten identifizieren, von Synthesen unterscheiden und in vielen Fällen deren Herkunft bestimmen.
Bestimmung der Edelsteine
Eine wichtige Aufgabe des Gemmologen ist die Bestimmung der Edelsteine, deren Art, Echtheit, Qualität, Herkunft und Behandlungszustand. In erster Linie gilt es, echte Steine von Synthesen und Imitationen zu unterscheiden. Während früher die Identifikation von synthetischen Steinen als Hauptproblem gegolten hatte, liegen heute die schwierigen Aufgaben im Nachweis von Behandlungen.
Bestimmung der Herkunft
Ebenso wichtig ist die geographische Herkunftsbestimmung, wozu umfassende Kenntnisse der Geologie notwendig sind, da bei den Farbedelsteinen die Muttergesteine eine prägende Rolle spielen. Weil viele Edelstein-Lagerstätten, welche besonders schöne Farbsteine geliefert haben, bereits erschöpft sind oder bald erschöpft sein werden, ist der Wert solcher Steine enorm gestiegen. Es handelt sich dabei um Saphire aus Kaschmir und Burma, um Rubine und Spinelle aus Mogok, dem Tal der Rubine in Burma oder um Smaragde aus Kolumbien. Die Herkunft eines Farbedelsteins kann oft anhand von typischen Einschlüssen nachgewiesen werden.
Expertise im Labor
Die Herkunftsbestimmung ist in vielen Fällen nur mittels teuren optischen Instrumenten möglich, sodass dafür ein renommiertes Institut beigezogen werden muss. Das SSEF (Schweizerische Stiftung für Edelsteinforschung) in Basel, aber auch das Gübelin-Edelsteinlabor in Luzern sind weltweit führende Adressen für solche Expertisen.
Behandlungen
Da viele Farbedelsteine behandelt werden, um die Farbe zu verbessern, gehört es auch zu den Aufgaben des erfahrenen Gemmologen, diese Behandlungen zu erkennen. Im Handel müssen solche Steine transparent deklariert werden. Naturfarbene Steine werden mit dem Zusatz NTE bezeichnet (No Thermal Enhancement). Da naturbelassene Steine viel seltener sind als behandelte, ist ihr Wert um ein Vielfaches höher.
Zertifikate
Wie Diamanten werden auch wertvolle Farbedelsteine von einem Zertifikat begleitet. Dieses hält die exakten Eigenschaften eines Steines fest; nebst der Farbe, dem Gewicht, der Form, der Schliffart und der Proportion ist dies auch eine allfällige Behandlungsart respektive der Nachweis, dass ein Stein das Prädikat NTE erhalten hat. Bei wichtigen Farbedelsteinen wird auch die Herkunft angegeben. Ein Zertifikat, das nicht von einem renommierten Institut oder Labor ausgestellt ist, ist sein Papier nicht wert.
Weltweit anerkannt sind folgende Institute: Das GIA (Gemological Institute of America) in Carlsbad, Kalifornien, das SSEF (Schweiz. Institut für Edelsteinforschung) in Basel, das Gübelin-Labor in Luzern und das GRS (Gem Research Swiss Lab).